Hilfsprojekt - Zeltschulen im Libanon

See Souls

Im April 2019 reiste ich mit der Organisation „Zeltschule“ in syrische Flüchtlingslager im Libanon, um Bildmaterial für Spendenaufrufe zu generieren. Als Mutter von 3 Kinder habe ich Kritik aber auch Lob dafür bekommen. Dort fotografierte ich nicht nur die humanitäre Arbeit, die Jacqueline Flory für die Flüchtlinge leistet. Sondern ich konnte Teil der Menschen dort werden.  Eine Reise, die mir zeigte, wie gleich doch alle sind und die mich maßgeblich in meiner Fotografie beeinflusst hat.

 

 

 

 

Ich sah zwar die unmenschlichen Behausungen, die Schulgebäude waren. Aber ich konnte auch die Freude der Kinder spüren, als sie Bananen oder Schulbücher überreicht bekamen – ein Zeichen, dass sie nicht alleine sind, sondern dass sich jemand um sie kümmert.

Ich sah nicht nur den vorsinntflutlichen Ofen der Bäckerei, der nur für einen Bruchteil der Flüchtlinge Brot backen kann. Sondern die Erleichterung der Mütter, die endlich arbeiten durften und somit zu dem Leben aller einen Betrag leisten können.

Ich sah schmutzige Kinderhände, aber auch strahlende Augen, als sie in das noch warme Brot bissen. Ich sah die restlos überfüllten Schulbänke, aber auch die freiwilligen Lehrer, die mit Stolz ihr Wissen weitergeben. Ich sah Frauen auf Gartenstühlen Wäsche waschen, und ich sah die gleichen Frauen, die eifrig Buchstaben in Hefte malten.

Ich sah nicht bedauernswerte Kinder, die mit Abfall spielten, sondern Kinder wie unsere, die sich kreativ und vergnügt aus alten Reifen und Plastikteilen neue Spiele ausdachten. Ich sah nicht nur geschundene Flüchtlinge die viel Leid erlitten und ihre Freiheit verloren haben, sondern eine Gemeinschaft von Menschen, die voller Hoffnung und Wille an das Gute glaubt und lebt.

Und plötzlich taten mir die Menschen dort nicht mehr leid. Sondern sie beeindruckten mich vielmehr. Demut, Liebe und Stolz kam aus mir hervor. Denn sind wir nicht alle gleich. Haben wir nicht alle die gleichen Bedürfnisse und Träume.

Somit soll jedes Bild, dass sie hier kaufen können, nicht ein Symbol für Trauer und Hoffnungslosigkeit, sondern vielmehr für Hoffnung, Freude und Verbundenheit vermitteln. Es sind positive Botschaften aus UNSERER gemeinsamen Welt, nicht aus der Welt nebenan.

Die Bilder zeigen Leben und Hoffnung, Kreativität und Faszination. Somit sollten wir die Menschen dort nicht wie hinter einer Panzerglaswand aus einer fremden Welt sehen, sondern mit Liebe, Verständnis und Bewunderung. Und ist es nicht selbstverständlich dass wir hier helfen, so wie wir auch Menschen aus unserem nächsten Umkreis helfen würden.

Jetzt aber möchte ich die Bühne frei machen für die wunderbare Jacqueline Flory, die den Verein „Zeltschule e.V.“ gemeinsam mit der Münchner Schule ihrer Kinder vor 2 Jahren gegründet hat. Jacqueline ist Mutter, Witwe, Autorin, Übersetzerin und ist der Meinung, dass Bücher und Wissen das beste Mittel gegen Terror und Gewalt sind. Angefangen hat alles mit der Bemerkung ihres Sohnes am Frühstückstisch vor 3 Jahren, wo er sagte, dass es schade sei, dass man nichts für diese Flüchtlinge tun könnte. Mit dieser Resignation wollte Jacqueline ihre Kinder nicht aufwachsen sehen.

Seitdem setzt Jacqueline all ihre Zeit für die Kinder im Libanon ein. Gespürt hat man das bei unseren Besuchen in den verschiedenen Zeltstädten, wo sie nicht nur begrüßt, sondern vielmehr Festtagsstimmung in die Zelte gebracht hat. Sie bringt Hoffnung und Freude in geschundene Herzen und gibt tausenden syrischen Flüchtlingskindern im Libanon die Chance zu lernen. Sie macht eine Generation stark für den Frieden.

Created by anne | Januar 22, 2020 | For the Good