Lockdown Interviews

Im harten Lockdown 2020 dokumentierte ich durch Fotos an Fenstern und Gartenzäunen die Räume, in denen sich die Gesellschaft bewegte. Sie erzählten mir von ihren persönlichen Herausforderungen und ihren Learnings in dieser Zeit.

Hans Schmölz  |   Gastronom und Großveranstalter www.mahavi-group.de |   Das habe ich gelernt: Wenn alles stillsteht: die Leidenschaft bleibt.

Eure Herausforderung in der Krise: Die Schließung unserer 7 Gastronomie-Betriebe. Die Stornierung vieler großer und kleiner Events. Viele Mitarbeiter in die Ungewissheit entlassen. Das Abbremsen von 100 auf 0.

Was nehmt ihr mit in die Zeit danach? Nichts ist sicher. Aber die Freude an der Gastronomie bleibt.

Familie Lohde |   Landschaftsarchitekten und Veranstalter www.lohde-landschaft.de|   Das habe ich gelernt: Die Natur weist uns neue Wege

Eure Herausforderung in der Krise: Wir müssen trotz enormer Umsatzeinbrüche das Unternehmen und das Auskommen der Mitarbeiter sichern. Große Sorgen bereiten uns darüber hinaus die gesundheitlichen Gefahren der Pandemie für die Familie, Freunde und Mitarbeiter.

Die Chance der Krise für euch?  Neben einem bewussteren Leben wünschen wir uns vor allem einen positiven Effekt bei der Energiewende durch diese Entschleunigung und die gesteigerte Sesshaftigkeit. In unserem Fall ist es der wunderschöne Garten, den als großs Geschenk sehen und noch intensiver zu nutzen lernen. Wir haben die Gemüsebeete vergrößert und genießen mit wachsender Begeisterung den Vorteil von  Nutzpflanzen.

Was nehmt ihr mit in die Zeit danach? Eine wichtige Erkenntnis der Krise ist, dass trotz der großen Errungenschaften unsere Zivilisation, die Menschheit nicht gegen die Natur arbeiten kann oder über der Natur steht. Wir sind angreifbar und müssen Wege finden, besser mit der Natur zusammen zu leben. Das Leben ist weniger vorhersehbar geworden.

Flo und Marion Wolf  |   Bauingenieur und Projektkoordinatorin für die Diakonie FFB  |   Das habe ich gelernt: Entschleunigung. Der Wert eines freien Lebens.

Eure Herausforderung in der Krise: im Privaten der Verzicht auf  soziale Kontakte. Und die viele zusätzliche nicht verplante Zeit. Im Job gab es für uns bislang wenig spürbare Einschnitte.

Habt ihr was Schönes gelernt? Die  entstandene Entschleunigung. Auch wenn das Wort Entschleunigung nicht immer mit dem turbulenten Familienleben mit einem energiegeladenen 2-jährigen zusammenpasst…Außerdem die gesellschaftliche Solidarität und Rücksichtnahme in meinem unmittelbaren Umfeld! Und vor allem:  den Wert, den das Leben in einem freien Land mit sich bringt.

Was nehmt ihr mit in die Zeit danach? Die „unverplante Zeit“ auch in Zukunft als wertvolles Gut zu sehen und nicht seine gesamte Zeit zu verplanen. Ebenso sehn wir die Chance für die Gesellschaft, uns in Zukunft offener zu begegnen, sowie soziale Kontakte nicht als selbstverständlich anzusehen. Und Klopapier! Jede Menge davon…

Christoph Englisch  |   Lehrer  |   Das habe ich gelernt: Umsetzung von digitalem Lehren

Meine Herausforderung: Als Lehrer meine Schüler zu erreichen, bzw. heraus zu finden, ob ich das tue.

Die Chance: Digitale Lernangebote in meinem Job als Lehrer einzusetzen, was man vorher immer auf die lange Bank geschoben hat.

Das nehme ich mit: Wo es sinnvoll ist, werde ich zukünftig digitale Angebote im Job mehr einbauen. Und: Entschleunigung ist oft viel besser, als volle Terminkalender.

Created by anne | April 19, 2020 | For the Good